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Shanghai RIBA Window Project 2014

Architektur im Schaufenster

Sehen und gesehen werden – so lässt sich die Intention des RIBA Window Projects zusammenfassen. Das Royal Institute of Britisch Architects (RIBA) bringt dafür junge, angesagte Architekturbüros mit internationalen (Mode-)Marken zusammen. Die Aufgabe: die Gestaltung der Schaufenster für einen Zeitraum von drei Wochen. Die Architekten können sich einer breiten Öffentlichkeit präsentieren und beweisen, dass sie in allen Maßstäben Zuhause sind. Die teilnehmenden Geschäfte erhalten einen außergewöhnliche Produktpräsentation sowie die Chance, ihr Erscheinungsbild für eine begrenzte Zeit experimentell zu verändern.  

 

Ein erfolgreiches Konzept: In der Londoner Regent Street – der Luxus-Shoppingmeile – begeistert die architektonische Schaufenstergestaltung Einheimische und Besucher im Herbst 2014 bereits zum fünften Mal. Seit zwei Jahren findet das Projekt auch in Shanghai statt. In Xintiandi – einem alten Shanghaier Bezirk, in dem nach Umbaumaßnahmen heute überwiegend Geschäfte und Gastronomie ansässig sind – haben sich im April 2014 zehn britische Architekturbüros täglich 50.000-60.000 Besuchern präsentiert. BBA zeigt eine Auswahl der besten Beiträge.

 

Alle Fotos: Liam Clarke für RIBA London

The Fitting Room

The Fitting Room

Das Architekturbüro Mamou-Mani und Arup Associates haben zusammen eine großformatige Origami-Skulptur entwickelt und realisiert. Inspiriert durch die traditionelle Darstellung chinesischer Landschaften – besonders Bäume und Suzhou Steine – aktiviert die Skulptur das Schaufenster. Sie weckt Neugier und lädt zur Interaktion ein. Besucher lassen sich mit der Skulptur fotografieren und werden so selbst Teil der Schaufenstergestaltung. Gestalterisch steht die organische Form im Kontrast zur geradlinig-puristischen Innenausstattung des Geschäfts und spielt damit auch auf  das Prinzip von Ying und Yang an.

Die technische Herausforderung lag vor allem in der Größe und Stabilität des „architektonischen Origamis“. Die Skulptur besteht aus über 800 Einzelteilen, die per Laser ausgeschnitten wurden.

Jeweld Landscape

Jeweld Landscape

Auch das Architekturbüro Gundry&Ducker greift das Motiv der Chinesischen Landschaftsmalerei auf. Passend zum traditionellen chinesischen Stil des Silberschmucks von PH7, entwarfen die jungen Architekten ein perspektivisches Bild. Hintereinander gestellte Szenerien geben der Auslage eine räumliche Tiefe – der Besucher hat den Eindruck in das Bild hinein zu gehen. Die Schmuckstücke werden als Lotusblumen inszeniert und so Teil der Skulptur.

Note Life

Note Life

Der Architekt Carl Turner findet seine Inspiration weniger in der traditionellen Kultur als im gegenwärtigen Alltag. Für den Moleskin-Store kreiert er eine moderne Skyline aus den bekannten Notizbüchern. Per Laser wurden stilisierte Fassaden aus den Büchern geschnitten und diese zu Wolkenkratzern einer imaginären Metropole zusammengesetzt.

Auf einer tieferen Ebene referenziert die Installation auf das Interesse Moleskins an dem Zusammenspiel von digitaler und analoger Welt sowie dessen Einfluss auf Designer, Künstler etc. Denn für Entwurf und Umsetzung der Skyline wurde ausschließlich auf Computertechnik gesetzt.